Nein! Leider glauben noch immer viele Leute, man könne ein Baby verwöhnen und es dadurch unselbständig oder gar zu einem kleinen Tyrannen machen. Das ist falsch. Nähe ist ein Grundbedürfnis des Säuglings, genauso wie Essen oder frische Windeln. Er möchte einfach nur sein Bedürfnis erfüllt wissen - und hat noch gar nicht die Fähigkeit, uns bewusst zu manipulieren. Ein Baby hat massvolle Bedürfnisse und werden diese erfüllt, entwickelt es ein starkes Urvertrauen. Es wird ausgeglichen, selbständig und sozial kompetent.
Verwöhnen wird erst nach dem Säuglingsalter zum Problem. Da kann es passieren, dass das Kind mehr haben will als es braucht - und wir es ihm geben. Dem Kind zu viele Spielsachen oder Süssigkeiten zu kaufen, es ständig zu bespassen und von jeglicher Frustration fernzuhalten. Das ist Verwöhnen.
Wenn dich das Thema Verwöhnen mehr interessiert, findest du hier einen ausführlichen Artikel dazu: Warum man Babys nicht verwöhnen kann.
Es ist wissenschaftlich nicht geklärt, ob Tragen nach dem Prinzip "je mehr desto besser" funktioniert oder ob ein gewisser Grundstock an Tragzeit ausreicht, um von all den Vorteilen zu profitieren. Es gibt Studien, die zeigen, dass Kinder bis zu 50% weniger schreien, wenn sie 2-3 Stunden am Tag getragen werden. Auch sicher ist, dass es Kinder gibt, die mehr Nähe brauchen als andere. Je nach Temperament und Persönlichkeit.
Du musst also für dich und dein Kind herausfinden, wieviel Tragen euch gut tut und im Alltag machbar ist. Wichtig ist, dass ihr das Tragen geniessen könnt.
Bitte nicht! Auch wenn du dem Kind vermeintlich etwas Gutes tust, ist das Tragen nach vorn nicht sinnvoll. Kinder, die mehr sehen wollen, gehören auf den Rücken oder auf die Hüfte. In einer Trageberatung lernst du die für dich passende Trageweise kennen.
Warum nicht nach vorn:
Übrigens: Am Rücken des Säuglings befinden sich mehr gegen Kälte isolierende Fettzellen als am Bauch. Ein Hinweis der Anatomie darauf, dass Babys zum Tragen mit dem Bauch zur Trageperson gemacht sind.
Es liegt in der Natur von Menschenkindern, getragen zu werden. Auch wenn nicht alle gleich viel Nähe brauchen und einfordern - Babys, die grundsätzlich nicht getragen werden möchten, gibt es nicht. Das wage ich jetzt mal so zu behaupten. Das würde nämlich all ihren instinktiven Erwartungen und ihrem angeborenen Verhalten widersprechen.
Trotzdem kann es natürlich sein, dass sich dein Baby beim Tragen nicht wohl fühlt. Dann liegt die Ursache dafür ziemlich sicher nicht beim Tragen an sich, sondern hat einen anderen Grund. Diese Fragen helfen dir, dem auf die Spur zu kommen:
Nein. Tragen macht nicht jedem Spass. Und damit Mutter und Kind wirklich davon profitieren, solltet ihr beide es geniessen können. Tragen ist die einfachste und natürlichste Art und Weise, dem Baby Nähe zu geben und es in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung zu fördern. Jedoch kannst du die meisten Vorteile, die das Tragen mit sich bringt, auch auf andere Weise erreichen:
Siehe die Antworten zur Frage oben "Tragen ist nichts für mich." Die wichtigen Vorteile des Tragens kannst du auch anders erreichen!
Vielleicht ist es eine Möglichkeit, dass andere Personen wie Papa, Oma, Gotti oder Götti das Baby tragen, wenn es dir nicht möglich ist. Menschen sind eine gemeinschaftlich aufziehende Spezies und es schadet dem Baby keinesfalls, wenn es durch andere Personen als die Mutter getragen wird. Besonders für Väter wird so eine tiefe Bindung zum Kind ermöglicht.
Tragen ist toll, gesund, förderlich, praktisch und so weiter. Wo ist der Haken? Hat Tragen auch Nachteile?
Für das Kind - nein. Sofern die Kriterien für gesundes, ergonomisches Tragen erfüllt sind.
Für uns Mamas ist Tragen allerdings eine ziemliche körperliche Belastung, da wir uns das von unserer Lebensweise her kaum gewohnt sind. Insbesondere nach der Geburt sollten wir eigentlich keine Lasten mit uns herumtragen und unserem Körper Zeit geben, sich zu erholen. Natürlich tragen wir trotzdem und das ist auch okay. Aber vielleicht könnten gerade am Anfang die Papas, Omas, Opas, Gottis und Göttis vermehrt beim Tragen helfen. Dem Baby schadet es jedenfalls nicht, wenn mal jemand anders als die Mama es trägt. Im Gegenteil!
Das Tragen auf dem Rücken schont übrigens den Beckenboden und den Rücken am meisten. Wie du schon ab Geburt auf dem Rücken tragen kannst, lernst du in einer Beratung.